So gut wie neu – gebrauchte Produkte in Industrie und Privatleben beliebt

Silke Kohl

So gut wie neu – gebrauchte Produkte in Industrie und Privatleben beliebt

Bis in die 90er Jahre war Second Hand ein Trend und flaute dann deutlich ab. Anstatt gebraucht zu kaufen, warfen die Menschen Produkte lieber weg. Jetzt, im Hinblick auf Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz, gibt es eine Trendwende. In den Innenstädten eröffnen wieder mehr Second-Hand-Shops ihre Läden und auch im gewerblichen Bereich werden Gebrauchtkäufe für Betriebe wichtiger. Das hat Vorteile, ganz besonders im Hinblick auf die Entstehung von Abfällen.

Second Hand im Unternehmen – bei Großgeräten von Bedeutung

Kaufen Unternehmen ein, handelt es sich dabei oft um Maschinen und Anlagen, die für Produktionen benötigt werden. Wenn ein Betrieb die Bettfräsmaschine gebraucht kauft, ist das für Umwelt und Finanzen ein riesiger Vorteil. Es werden weniger Ressourcen benötigt, da die Maschine bereits fertig gebaut ist. Hinzu kommt, dass sich die Lieferzeit reduziert und der Betrieb seine Produktion besser aufrecht erhalten kann. Letztlich sind gebrauchte Maschinen auch deutlich günstiger, was aber nicht mit Qualitätseinbußen einhergehen muss. Bei guter Pflege sind Produkte wie Bohrwerke oft lebenslang funktionsfähig. Die Entsorgung findet in den meisten Betrieben nur statt, weil die Produktion verändert oder geschlossen wird. 

Kleider auch gebraucht kaufen – zum Erhalt der Wertschöpfungskette

Ein beliebter Zweitmarkt hat sich außerdem im Bereich Kleidung eröffnet. Es wird verstärkt gebraucht gekauft, wobei der typische Flohmarkt nicht mehr die einzige Option ist. Mittlerweile wird verstärkt auf Second-Hand-Fachgeschäfte (meist per Kommission) oder auch auf Onlinemärkte gesetzt. Hier lassen sich eigene Waren einstellen, aber auch kaufen. Die Weitergabe von Kleidungsstücken fördert den Erhalt der Wertschöpfungskette. Anstatt nicht mehr gewünschtes, aber noch tragbares, einfach in die Tonne zu befördern, wird es an andere weitergegeben, die sich darüber freuen.

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Sehr sozialtauglich ist es, Kleidung zu verschenken anstatt sie zu verkaufen. Beim Social-Network-Riesen Facebook findet sich zu fast jeder Stadt eine sogenannte „Free your Stuff“ Gruppe. Hier haben Verbraucher die Möglichkeit, Dinge kostenlos einzustellen und an andere zu verschenken. Anstatt solche Sachen in den Müll zu werfen, bekommen sie ein zweites Leben. Wir alle stehen immer mal an einem Punkt, wo der alte Tisch aussortiert wird, die Jeans nicht mehr passt oder das Kissen nicht mehr gemütlich ist. Für eine andere Person können solche Sachen noch wunderbar sein und sie landen nicht auf dem Müll.

Nahrungsmittel zwar nicht Second-Hand, aber weitergegeben

Auch die Foodsharing-Bewegung ist ein wichtiges Statement gegen Verschwendung. Anstatt Lebensmittel in den Müll zu werfen, wenn sie überflüssig sind, werden die verschenkt. Wer kennt das nicht, dass das Brot zu viel ist und nicht mehr aufgegessen wird. Ein anderer (ob Nachbar, Freund oder Fremder) würde sich darüber freuen. In großen Städten funktioniert das Konzept der „Fairteiler“. Es handelt sich um öffentlich zugängliche Schränke, die mit Lebensmitteln gefüllt werden können. Wer möchte, darf sich hier das ein oder andere Produkt nehmen.  

Interessant dabei ist, dass die Nutzung einkommensunabhängig ist. Egal, ob jemand reich ist oder wenig verdient, das Ziel beim Fairteilen liegt darin, Lebensmittelverschwendung zu minimieren. Ein guter Ansatz, denn gerade in Deutschland landen riesige Mengen an Essen jedes Jahr im Müll, während an anderer Stelle Nahrung ein knappes Gut ist.  

Silke Kohl